Positives Signal trotz Corona: Anerkennung ausländischer Fachkräfte nimmt weiter zu!

Im vergangenen Jahr wurden mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt als in den Vorjahren, zeigen neue Destatis-Zahlen. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Coronakrise ist Deutschland auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen.

2020 wurden 44.800 ausländische Berufsabschlüsse vollständig oder teilweise anerkannt, zeigen die am 24.8.2021 veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes – das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel der Anerkennungen stammen aus dem Gesundheitsbereich, allen voran von Krankenpflegern und Ärzten. Jede fünfte Anerkennung entfiel auf nicht-reglementierte, also beispielsweise duale Ausbildungsberufe. Gerade hier wird händeringend nach Fachkräften wie Bauelektrikern, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikern oder Forstwirten gesucht. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr so viele Abschlüsse anerkannt wie noch nie. Gleichzeitig ist die Zahl der neu gestellten Anträge, wohl auch bedingt durch die Corona-Krise, geringfügig gesunken. Die meisten ausländischen Fachkräfte, deren Berufsabschlüsse anerkannt wurden, haben ihre Ausbildung in Bosnien und HerzegowinaSerbien sowie Syrien abgeschlossen. Dies unterstreicht den sich aus dem Vorjahr fortsetzenden Trend, dass sich die meisten Anträge auf Abschlüsse beziehen, die in einem Nicht-EU-Land erworben wurden.

Seit 2012 können ausländische Fachkräfte ihre Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen lassen, im März 2020 wurde die Zuwanderung von Fachkräften aus den Drittstaaten mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) vereinfacht. Nicht ohne Grund: Deutschland ist auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Schon heute herrscht in vielen Branchen ein Fachkräftemangel – durch die Demografie und die bald in Rente gehende Boomer-Generation wird sich das Problem deutlich verschärfen. Ein positives Signal ist daher, dass Anträge aus dem Ausland im Jahr 2020 einen Zuwachs von fast 11 Prozent zum Vorjahr verzeichnen.

Seit dem Start des Anerkennungsgesetzes 2012 wurden insgesamt über 422.000 Anträge auf Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses eingereicht. Dies umfasst bundesrechtlich und landesrechtlich geregelte Berufe sowie Zeugnisbewertungen in akademischen Berufen.

 

Quellen und weitere Informationen:

Destatis - Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen 2020

IW-Nachricht: Trotz Corona: Mehr ausländische Fachkräfte anerkannt

Meldung von Anerkennung in Deutschland zu den Anerkennungszahlen 2020

Auswertungen des Anerkennungsmonitorings: Überblick über die Antragszahlen 2020 zu Berufen in Bundeszuständigkeit:

2020 wurden 31.536 Anträge zu Bundesberufen gestellt:

  • Anteil reglementierte Berufe: 75,6% (Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Ärzte belegen die Plätze 1 und 2 der häufigsten Berufe im Anerkennungsverfahren)
  • Anteil nicht reglementierte Berufe: 24,4% (Elektroniker belegen Platz 8 der häufigsten Berufe im Anerkennungsverfahren)
  • 73,8% der Anträge wurden zu einem Berufsabschluss aus einem Nicht-EU-Staat gestellt (Antragsstärkste Ausbildungsstaaten: Bosnien und Herzegowina, Serbien, Rumänien)
  • 34,6% der Anträge wurden aus dem Ausland eingereicht

2020 wurden 36.696 Anerkennungsverfahren zu Bundesberufen beschieden:

  • Anteil volle Gleichwertigkeit: 53,8%
  • Anteil teilweise Gleichwertigkeit: 8,7%
  • Anteil Auflage einer Ausgleichsmaßnahme: 34,9%
  • Anteil keine Gleichwertigkeit: 2,6%