Aktuelle Statistik: Anerkennung wird immer wichtiger!

Das Statistische Bundesamt hat heute die Ergebnisse der amtlichen Statistik zum Anerkennungsgesetz veröffentlicht. Im Jahr 2015 wurden demnach 19.389 neue Anträge auf Anerkennung einer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation gestellt. Dies entspricht einer Steigerung um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 2012 wurden damit insgesamt bereits über 63.000 Anträge gestellt.

Seit 2012 kann jeder, der im Ausland einen formalen Berufsabschluss erworben hat, diese Qualifikation in Deutschland anerkennen lassen. Und von Jahr zu Jahr nutzen immer mehr diese Chance: Die Zahl der Anerkennungsverfahren ist mit gut 22.400 bearbeiteten Verfahren im Jahr 2015 erneut angestiegen. Dieser Trend hält von Beginn des Gesetzes 2012 bis heute an. Bemerkenswert: Während die Zahl der vollen Anerkennungen um 10 Prozent gestiegen sind, legten die teilweisen Anerkennungen im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent zu. Das Anerkennungsverfahren erfreut sich zunehmend eines höheren Bekanntheitsgrades. Gerade für die Wirtschaft ist dies ein positives Signal, bedeutet es doch, dass zunehmend mehr anerkannte Fachkräfte mit ausländischem Berufsabschluss die Unternehmen bereichern können.

Die überwiegende Anzahl der Anerkennungsverfahren endet positiv: So wurde in 74 Prozent der Fälle die volle Gleichwertigkeit mit dem deutschen Referenzberuf bescheinigt. 23,3 Prozent der Antragstellerinnen und Antragsteller erhielten eine teilweise Gleichwertigkeit bzw. die Auflage einer Ausgleichsmaßnahme, mit der festgestellte wesentliche Unterschiede zum deutschen Referenzberuf ausgeglichen werden können. Die Ablehnungsquote blieb mit 2,6 Prozent noch unter dem Niveau der vergangenen Jahre.

Die mit großem Abstand meisten Anerkennungsverfahren betrafen wie in den Vorjahren medizinische Gesundheitsberufe. Aber auch der Blick auf die Ausbildungsberufe im dualen System, für die eine Anerkennung keine Pflicht darstellt, um in Deutschland arbeiten zu können, ist interessant: Auf diese entfallen fast 26 Prozent der Neuanträge 2015. Der Elektroniker, Kraftfahrzeugmechatroniker und Elektroanlagenmonteur, allesamt Engpassberufe, befinden sich unter den 10 häufigsten Berufen, für die 2015 ein Anerkennungsverfahren beantragt wurde. Das Anerkennungsgesetz erweist sich somit als wichtiges Instrument zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und auch bei der Arbeitsmarktintegratin von Flüchtlingen steigt seine Bedeutung. Syrien belegte 2015 mit knapp 800 Verfahren Platz 7 der häufigsten Ausbildungsstaaten im Anerkennungsprozess und es ist anzunehmen, dass die Antragszahlen noch steigen werden. Denn viele der 2015 zu uns gekommenen Flüchtlinge werden voraussichtlich erst dieses Jahr und in den kommenden Jahren ihre Anträge stellen. Laut amtlicher Statistik haben die meisten Antragstellerinen und Antragsteller im Jahr 2015 ihre Ausbildung in Rumänien gemacht (1.938 Anträge) gefolgt von Polen (1.881) und Bosnien und Herzegowina (1.536).

 

Weiterführende Informationen

http://www.iwkoeln.de/presse/iw-nachrichten/beitrag/auslaendische-berufsabschluesse-anerkennung-behebt-engpaesse-und-foerdert-die-integration-306705

https://www.bmbf.de/de/auslaendische-fachkraefte-finden-und-binden-3396.html

https://www.anerkennung-in-deutschland.de/html/de/statistik_zum_bundesgesetz.php