Länderprofil
Abbildung Israel 1968

Israel

Gültigkeit Seit 01.01.1968
Amtssprache Arabisch Ivrit (Hebräisch)

Beschreibung

Das nationale Bildungssystem, das zentral organisiert ist, besteht aus 5 Stufen: die vor-primäre, primäre, sekundäre, postsekundäre und die Hochschulbildung. Aufgeteilt ist es in 6 Jahre Grundschule (Klasse 1-6), 3 Jahre Sekundarstufe I (Klasse 7-9) und 3 Jahre Sekundarstufe II (Klasse 10-12). Es gibt getrennte Schulen für die jüdischen und arabischen Gemeinden, aber die arabischen Schüler/innen können auch die jüdischen Schulen besuchen. Seit 1978 gilt die Schulpflicht vom 5. bis zum 16. Lebensjahr.

Die Primar- und Sekundarbildung wird in Israel in verschiedene Schultypen unterteilt. Je nach weltanschaulicher Ausrichtung der Schulen variieren die Curricula, jedoch müssen alle öffentlichen Schulen einen einheitlichen Rahmenlehrplan bereitstellen. Dieser wird dann ergänzt durch Themen für die jeweilige (religiöse) Zielgruppe.

Die Schulen des öffentlichen Sektors umfassen:

  • die non-religiösen (weltlichen) Schulen, die das vom Bildungsministerium festgelegte staatliche Bildungscurriculum auf Hebräisch anbieten
  • die orthodoxen Schulen, die eine staatlich-religiöse Erziehung auf Hebräisch anbieten, mit größerer Aufmerksamkeit auf die Religion und jüdische Kultur in Verbindung mit dem nationalen Lehrplan
  • die arabischen Schulen, die das staatliche Curriculum auf Arabisch anbieten, in Kombination mit einer stärkeren Fokussierung auf arabische Geschichte, Kultur und Glauben.

Dazu kommen noch die ultraorthodoxen Schulen, die privat organisiert sind, aber staatlich finanziert werden.

Nach Abschluss der 9. Klasse haben die Schüler/innen die Möglichkeit weiter zwischen allgemeinbildenden und technischen Schulen im Sekundarschulbereich II zu wählen oder eine Berufsausbildung anzustreben. In beiden Schultypen werden die Schülern/innen auf die Abschlussprüfungen und die Aufnahme in den Hochschulbereich vorbereitet.

Am Ende der 12. Klasse und nach dem erfolgreichen Bestehen des Bagrut-Examens ist der Erwerb des Abiturzeugnisses (Te’udat Bagrut; תעודה בגרות) an beiden Schultypen möglich (bei Technischen Sekundarschulen je nach Schwerpunkt, ansonsten erhalten die Schüler/innen einen technischen Abschluss (Te’udat Technologit; תעודה טכנית). Dieses Abschlusszeugnis wird vom Bildungsministerium ausgestellt und ist die Hauptvoraussetzung für die Zulassung zur Hochschulbildung.

Bei technischen Bildungsgängen gibt es weiterführende Schulen, in denen eine Ausbildung von zwei Jahren (bzw. Klasse 13 und 14) zum „Techniker und Praktischen Ingenieur“ absolviert werden kann. Nach der Absolvierung der 13. Klasse, ausgebildet wird an Technischen Instituten (Technical College; מכללה טכנית), erwirbt der Absolvent ein Techniker-Diplom (Technician’s Diploma; תעודת דיפלומה) und nach der 14. Klasse ein Ingenieurdiplom (Practical Engineering Diploma; הנדסה מעשית). Allerdings endet die Ausbildung in manchen Berufen schon mit dem Technikergrad.

Im Rahmen der beruflichen Erstausbildung können die Jugendlichen Israels zwischen einer Ausbildung an Industrieschulen (Industrial School; בית ספר תעשייתי), Berufsschulen (Apprenticeship School; בית הספר לחניכות) oder in Arbeitsgruppen-Kursen (Work groups and courses; הכשרה בקבוצת עבודה) wählen.

Die Industrieschulen bieten Jugendlichen in Zusammenarbeit mit großen Industrieorganisationen und Firmen Trainingsprogramme an (ab Klasse 9/10 bis 12). Die Ausbildung umfasst allgemeinbildende Fächer (14-16 Stunden in der Woche), berufsbezogene Fächer (8-9 Stunden in der Woche) und praktische Arbeit (22-30 Stunden in der Woche). Die Absolventen erhalten nach Abschluss ein Vocational Certificate; תעודה מקצועית.

Im Rahmen der Berufsschulausbildung gibt es eine Reihe von Firmen, die gemeinsam die Ausbildungsprogramme in regionalen Zentren durchführen. Die Auszubildenden arbeiten in den Betrieben und besuchen zwischen einem und drei Tagen pro Woche die Berufsschule. Die Absolventen erhalten hier nach Abschluss ein Professional Certificate; תעודה מקצועית.

Die Ausbildung in Arbeitsgruppen wird in Kooperation mit großen staatlichen Institutionen durchgeführt und richtet sich an Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren, die nicht die Sekundarstufe II besuchen und zudem keine Ausbildungsstelle oder Arbeitsplatz gefunden haben. In diesem Ausbildungsgang lernen Schüler zwischen einem und drei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von ein bis drei Jahren. Die Absolventen erwerben ebenfalls ein Professional Certificate; תעודה מקצועית.

Die postsekundäre Berufsbildung umfasst zwei verschiedene Bildungswege:

  •  Berufsbildungskurse an Berufszentren (Vocational Centre; מרכז מקצועי): Hier werden Kurse in verschiedenen Bereichen wie Bauen, Produktion, Schönheitspflege, Verwaltung, Metall- und Maschinenbau, Transport und Fahrzeuge, Elektrizität und Elektronik angeboten. Die Absolventen erhalten nach der Ausbildung eine Abschlusszertifikat (Certificate of completion; אישור סיום).
  • Ausbildung im Bereich Technik- und Ingenieurewesen (Technical College; מכללה טכנית): Diese Ausbildungsgänge stehen unter der Aufsicht des Nationalen Instituts für Technische Ausbildung. Die Absolventen erwerben nach drei Semestern als Zeugnis ein Techniker-Diplom (Technician’s Diploma; תעודת דיפלומה) und nach vier Semestern als Zeugnis ein Ingenieurdiplom (Practical Engineering Diploma; הנדסה מעשית).

Das Berufsbildungssystem von Israel richtet sich sowohl an Jugendliche (vor dem Militärdienst) als auch an Erwachsene (nach dem Militärdienst). Der Militärdienst ist in Israel für beide Geschlechter verpflichtend und umfasst 21 Monate bei Frauen und drei Jahre bei Männern. Je nach Einsatzgebiet innerhalb der Armee können Rekrutinnen und Rekruten berufliche Vorkenntnisse erwerben und im Anschluss an ihren Wehrdienst eine Ausbildung in Kooperation mit der Armee absolvieren. Die Zuständigkeit für die Organisation und Entwicklung der beruflichen Bildung teilen sich das Bildungsministerium sowie das Ministerium für Arbeit, Soziales und Dienstleistungen. 

Die technische Ausbildung in den weiterführenden Sekundarschulen (Klasse 13-14) steht unter der Aufsicht des Bildungsministeriums, während die technische Weiterbildung für Erwachsene dem Manpower Training and Development Bureau untersteht. Diese Einheit war bis August 2016 dem Ministerium für Wirtschaft und Industrie unterstellt und ist seitdem dem Ministerium für Arbeit,Soziales und Dienstleistungen zugeordnet. In einzelnen Bildungsgängen arbeiten das Bildungs- und Arbeitsministerium auch gemeinsam. Etwa die Hälfte der Schulen wird von Nichtregierungsorganisationen wie die Organisation of Rehabilitation for Training (ORT), dem Bildungs- und Ausbildungsnetz des Gewerkschaftsbundes Histradut (AMAL) und dem College of Administration verwaltet. Private Netzwerke wie Atid und Badarneh sind ebenfalls für einige Schulen verantwortlich, die übrigen werden von staatlichen Institutionen verwaltet.

Weiterführende Informationen

Quellen und Links

Informationen zur beruflichen Bildung finden sich auf der Website des Bildungsministeriums und des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Dienstleistungen.

 

Informationen des Auswärtigen Amtes