Informationen zur Politik, Wirtschaft und Kultur dieses Landes erhalten Sie beispielsweise auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.
Das Bildungssystem Kosovos wird zentral gesteuert und ist national einheitlich. Zuständig für die Grund- und Sekundarbildung I (Shkolla fillore / Shkolla e mesme e ulët), die Sekundarbildung II bzw. Gymnasien und berufsbildende Mittelschulen (Gjimnazi / Shkolla e mesme profesionale) und die Hochschulbildung (Universiteti) ist das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie (Ministria e Arsimit, Shkencës dhe Teknologjisë).
Die Schulpflicht beträgt 9 Jahre (4+5). Nach der Grundschule besuchen die Schüler einen drei- bzw. vierjährigen Bildungsgang an einer weiterführende Mittelschule (Shkolla e mesme e ulët) der Sekundarstufe I.
Voraussetzung für die Aufnahme einer Berufsausbildung in den verschiedenen Schulfomen ist der erfolgreiche Abschuss der Prüfung (Testi i arritshmërisë) nach der 9. Klasse der Sekundarschule I sowie der entsprechende Notendurchnitt nach der vierjährigen (Klasse 6-9) Schulzeit. Hierbei sind die in beiden Teilgebieten erworbenen Punkte ausschlaggebend. Die Mittelschule schließt mit dem so genannten Abschlussdiplom im Sekundarbereich I "Dëftesë për përfundimin e shkollimit të mesëm të ulët" ab.
Nach Abschluss der Mittelschule besteht für ausgewählte Berufe die Möglichkeit, in regionalen Weiterbildungszentren "Qendra Rajonale për Aftësim profesional" in drei- bis neunmonatigen Bildungsgängen ein Zertifikat als halbqualifizierte Fachkraft "Çertifikatë arsimore profesionale – punëtorë/e i/e gjysëm kualifikuar" zu erwerben und anschließend direkt auf den Arbeitsmarkt einzutreten. Die unterschiedliche Dauer der Bildungsgänge erklärt sich durch den komprimierten Unterricht sowie durch die Vorkenntnisse und Berufserfahrung der Kandidaten. Laut dem nationalen Qualifikationsrahmen ist der Abschluss mit dem Abschluss nach der zweijährigen Berufsschule gleichgestellt.
Nach Abschluss der Mittelschule besteht außerdem die Möglichkeit an beruflichen Sekundarschulen bzw. Berufsschulen (Shkolla profesionale) innerhalb von zwei Jahren ein Zertifikat als halbqualifizierte Fachkraft "Çertifikatë arsimore profesionale – punëtorë/e i/e gjysëm kualifikuar" zu erwerben. Nach einem weiteren Ausbildungsjahr (insgesamt drei Jahre) wird das Zertifikat qualifizierte Fachkraft "Çertifikatë arsimore profesionale – punëtorë/e i/e kualifikuar" verliehen. Nach einem weiteren Ausbildungsjahr (insgesamt vier Jahre) können die folgenden Abschlüsse erworben werden: Ein Zertifikat als höherqualifizierte Fachkraft "Çertifikatë – punëtorë/e me kualifikim të lartë profesional", ein Berufsdiplom "Diplomë profesionale" und ein berufliches Abitur "matura profesionale". Nach erfolgreichem Abschluss der vierjährigen Berufsausbildung erwerben die Schülerinnen und Schüler die fachgebundene Hochschulreife und können an der Universität studieren oder an einem privaten Berufskolleg eine ein- bis zweijährige Zusatzqualifikation erwerben und anschließend an der Universität studieren.
Schülerinnen und Schüler die nach Abschluss der vierjährigen Mittelschule auf das dreijährige "reguläre" Gymnasiums (Gjimnaz) wechseln, erwerben nach erfolgreichem Abschluss der Abiturprüfung (Testi i Maturës) die allgemeine Hochschulreife "Diploma e maturës për lëndë të përgjithshme" und können ebenfalls an der Universität studieren.
Das Berufsbildungsgesetz ermöglicht die duale Ausgestaltung der beruflichen Bildung zwischen Schule und Betrieb. Die Schulen verfügen jedoch kaum über Werkstätten und Labors und die Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen ist nicht sehr fortgeschritten. Die Unternehmen unterliegen keiner Verpflichtung Lehrstellen bzw. Praktikumsplätze während der Ausbildung bereitzustellen, daher basieren alle Kooperationen beidseitig auf freiwilliger Basis, insbesondere aufgrund des Engagements einzelner Lehrer oder Direktoren.
Die wirtschaftliche Entwicklung im Kosovo schreitet sehr langsam und wenig nachhaltig voran. Es gibt sehr wenige große Unternehmen, überwiegend besteht die Wirtschaft aus klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU). Aus diesem Grund wird die berufliche Bildung in diesem Sektor nicht als prioritär behandelt.
Gleichzeitig wird von vielen Unternehmen der Mangel an qualifizierten Fachkräften beklagt. Die Beteiligung der Wirtschaft in der beruflichen Aus- und Weiterbildung unterliegt keiner gesetzlichen Regelung. Jeder Unternehmer der Schüler und Schülerinnen einen Teil der praktischen Ausbildung im Betrieb ermöglicht, macht dies freiwillig und ist nicht gesetzlich dazu verpflichtet.
Im Jahr 2006 hat das Bildungsministerium die modularen Curricula eingeführt, alle weiteren Curricula mussten in diesem Format überarbeitet werden. Im Schuljahr 2006/2007 wurde ebenfalls die Abiturprüfung (Matura shtetërore) nach der 13. Klasse an den Berufsschulen eingeführt.
Ca. 60% aller Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe II besuchen Einrichtungen der Berufsbildung.
Insgesamt gibt es 59 Berufsschulen, unterteilt in Landwirtschaftsschulen (Shkolla e Bujqësisë), technische Schulen (Shkolla teknike), kaufmännische Schulen, mittlere Medizinschulen (Shkolla e mjekësisë) und Kunstschulen (Shkolla artistike).
(Quelle: Abteilung für Statistik des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Technologie für die Schuljahre 2010/2011-2012/2013)
Informationen zum Bildungs- und Berufsbildungssystem können bei der National Qualification Authority und dem Staatsportal der Republik Kosovo eingeholt werden sowie bei den beiden unten stehenden Institutionen:
Ministerium für Arbeit und Sozialen Wohlstand
Abteilung für Berufsbildung
UÇK Str. NN
10000 Prishtinë
Republika e Kosovë
Tel. 00381 (0) 38 211 939
Email: info.mpms@rks-gov.net
Kosovo Education Center
Isa Kastrati Str. NN
10000 Prishtinë
Republika e Kosovë
Tel: 00381 38 244 257, 258 203
Fax: 00381 38 244 257 ext. 109
E-mail:office@kec-ks.org
Quellen:
Abteilung für die Entwicklung der Voruniversitären Bildung, im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie
Abteilung für Berufsbildung im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie
Abteilung für Standards und Prüfungen im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie
Abteilung für Statistik im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie
Abteilung für Berufsbildung im Ministerium für Arbeit und Sozialen Wohlstand
Pädagogisches Institut der Republik Kosovo
In der Gemeinde Prizren ist aufgrund der Bevölkerungsstruktur ebenfalls Türkisch offizielle Amtssprache.