Länderprofil
Abbildung USA 1968

USA

Gültigkeit Seit 01.01.1968
Amtssprache Englisch

Beschreibung

Das amerikanische Berufsbildungssystem ist modular aufgebaut. Abgeschlossene Module können in der Regel für weitere Bildungswege angerechnet werden. Darüber hinaus ist das Bildungssystem föderal, teilweise auch regional ausgestaltet. Dadurch existiert eine Fülle an unterschiedlichen Regelungen, Standards und Angeboten von Lehrgängen.

Die Schulbildung dauert in der Regel 12 Jahre. Erste berufliche Qualifikationen können in der Oberstufe (High School) erworben werden. Die meisten High Schools bieten in den Klassen 9-12 berufsbildende Kurse an, die freiwillig belegt werden können. Daneben existieren High Schools (vocational high school, technical high school, career center), die auf berufsbildende Programme spezialisiert sind. Sowohl bei regulären High Schools als auch bei berufsbildenden High Schools erhält man nach erfolgreichem Schulabschluss das High School Diploma. In der Regel wird in Zeugnissen vermerkt, ob ein Schüler  eine berufliche Spezialisierung durchlaufen hat. Einzig das International Baccalaureate Diploma unterscheidet sich vom High School Diploma, da sich die Lerninhalte hier an internationalen Standards orientieren.

Nach erfolgreicher Beendigung der High-School kann die berufliche Erstausbildung an „Community Colleges“ oder „Vocational Institutions“ begonnen bzw. weitergeführt werden. Dort können berufsqualifizierende Abschlüsse (Associate‘s Degrees, Bachelor) oder Zertifikate (Certificate of Competency) erworben werden. Module, die man auf einer berufsbildenden High School erfolgreich abgeschlossen hat, können teilweise für diese Ausbildungsprogramme angerechnet werden.

  • Das Associate‘s Degree wird meist innerhalb von 2 Jahren erworben und hat einen starken berufsspezifischen Fokus. Abgeschlossene Module können jedoch auch teilweise für einen Bachelorstudiengang angerechnet werden und stellen somit die Basis eines 4-jährigen College-Programms dar.
  • Ein Certificate of Competency, auch Certificate of Proficiency genannt, bescheinigt den Abschluss für einzelne, teilweise sehr spezifische Programme, die in der Regel ein Jahr dauern. Diese Programme sind mit Weiterbildungen oder Umschulungen vergleichbar.

Community Colleges sind somit Bildungseinrichtungen, die sowohl allgemeine als auch sehr spezialisierte Aus-, Fort- und Weiterbildungen anbieten.

Neben den Bildungseinrichtungen existiert in den USA ein betriebliches Ausbildungswesen (Registered Apprenticeship). Je nach Beruf dauert die betriebliche Ausbildung, die überwiegend am Arbeitsplatz stattfindet, 1-6 Jahre. Der schulische Teil findet je nach Bundesstaat, Branche und Unternehmen in Einrichtungen wie Community Colleges, Schulen oder Kursräumen der Unternehmen statt und wird von Gewerkschaften oder Berufsverbänden organisiert. Das Ausbildungsprogramm endet meist mit einer Abschlussprüfung. Der Ausbildungsabschluss Certificate of Completion of Apprenticeship ermöglicht es – je nach Fachrichtung und Bundesstaat –, sich selbständig zu machen, und bildet die Grundlage für einige berufliche Weiterqualifizierungen. Einige Ausbildungsprogramme der Registered Apprenticeship sind an ein Associate‘s Degree gekoppelt. Sie bieten zusätzliche Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung oder zu einem höheren Abschluss. Außerdem ist es bei einigen dieser Programme möglich, einen Hochschulabschluss oder Certificates of Competency zu erwerben. In einigen Berufsfeldern kann über Berufserfahrung und spezifische Weiterbildungen auch ein höherer berufsbildender Abschluss (Master – nicht gleichzusetzen mit dem Master-Hochschulabschluss) erlangt werden.

Grundsätzlich können alle Unternehmen betriebliche Ausbildungsprogramme anbieten: Unternehmen müssen dazu ihre Ausbildungsprogramme mit den erforderlichen Kriterien bei dem Büro für Ausbildungsangelegenheiten (Office of Apprenticeship) des Arbeitsministeriums oder bei akkreditierten staatlichen Büros (State Apprenticeship Agencies) registrieren lassen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass Ausbildungsprogramme nationales und staatliches Recht und daraus abgeleitete Ausbildungsstandards einhalten.

Landesspezifische Besonderheiten

Das allgemeine und das berufliche Bildungswesen lassen sich in den USA nicht ohne weiteres voneinander trennen. Dies wird vor allem durch das modulare System und die vielfältigen Weiterqualifizierungsmöglichkeiten und -wege deutlich.

Aktuelle Reformprozesse

Um die Qualität der beruflichen Bildung zu erhöhen und eine bessere Anpassung der Berufsbildungsprogramme mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes zu erreichen, wurde im Jahr 2006 der Carl D. Perkins Vocational and Technical Education Act überarbeitet. Es handelt sich um ein nationales Gesetz und betrifft berufsbildende Programme in Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Eine von drei zentralen Überarbeitungen ist, dass der Begriff „Vocational Education“ durch „Career Technical Education“ (CTE) ersetzt wird.

In den USA steigt die Nachfrage nach qualifizierten Personal und es herrscht ein Überschuss an Akademikern. Dies war 2008 Anlass den Higher Education Act (HEA) zu überarbeiten. Es sollen die Schul- und Lernbedingungen für die CTE (Career Technical Education) verbessert werden, sodass mehr Schüler im Bereich von CTE ein Abschluss erwerben.

Quelle :PCRN: About Legislation and Regulations (ed.gov)

Weiterführende Informationen

Quellen und Links

 

Informationen des Auswärtigen Amtes