Mexiko
Beschreibung
Das mexikanische Bildungssystem ist nach wie vor zentralistisch geprägt, obwohl in den 1990er Jahren erste Maßnahmen für eine Dezentralisierung ergriffen wurden. Den einzelnen Bundesstaaten wurde z. B. die Verantwortung über die Verwaltung und Steuerung der Primar- und Sekundarschulen sowie Lehrerbildung übertragen. Die Entscheidungshoheit und Bildungsaufsicht liegt jedoch beim nationalen Bildungsministerium (Secretaría de Educación Pública, SEP).
Struktur des Bildungssystems
Das Bildungssystem gliedert sich in folgende Bereiche: die frühkindliche Bildung (Educación Inicial), die Grundbildung (Educación Básica), bestehend aus Vorschule (Preescolar), Grundschule (Primaria) und Sekundarschule I (Secundaria I), die Höhere Mittlere Bildung (Educación Media Superior), die Höhere Bildung/ Hochschulbildung (Educación Superior) und berufliche Fort- und Weiterbildung (Capacitación para y en el trabajo). Für fast alle Bildungsangebote gibt es die Möglichkeit des Präsenz- und Fernunterrichts bzw. der Vollzeit- und Halbtagsvariante. Schulpflicht besteht von der Vorschule bis zur Höheren Mittleren Bildung, wobei letztere erst 2012 zur Pflicht erklärt worden ist und die landesweite Umsetzung dieser Neuerung laut Planung bis 2022 andauern wird.
Primarbereich und Sekundarbereich I
Die Grundschule umfasst sechs Jahre, beginnend ab dem sechsten Lebensjahr, und schließt mit dem Erhalt des Grundschulzeugnisses (Certificado de Educación Primaria) ab. Danach folgt der 3-jährige Sekundarbereich I, der sich in jeweils drei Schultypen unterteilt: allgemeine Sekundarschulen (Secundarias Generales), beruflich orientierte Sekundarschulen (Secundarias Técnicas) und auf Fernunterricht basierende Telesecundarias, die sich vor allem an junge Leute aus ländlichen Gebieten richten. Darüber hinaus werden Sekundarschulen für Arbeitnehmer/innen (Secundarias para Trabajadores) angeboten. Nach erfolgreichem Abschluss der Sekundarschule wird das Abschlusszeugnis (Certificado de Educación Secundaria) vergeben. An allgemeinen Sekundarschulen beträgt die wöchentliche Unterrichtszeit generell 45 Stunden in der Vollzeitvariante, an beruflich orientierten Sekundarschulen liegt diese bei 50 Stunden, wobei der Stundenumfang für die berufsbezogenen Fächer mindestens 8 Stunden beträgt. Diese Fächer gliedern sich in 6 Berufsfelder (campos tecnológicos): Landwirtschaft und Fischfang, Lebensmittelverarbeitung, Produktion, Konstruktion, Informationsmanagement und Kommunikation sowie Gesundheit, Dienstleistung und Freizeit.
Sekundarbereich II - Höhere Mittlere Bildung
An die Mittelstufe schließt sich die 3-jährige Höhere Mittlere Bildung bzw. der Sekundarbereich II (Educación Media Superior, Bachillerato oder auch als Preparatoria bezeichnet) an, bei dem zwischen vier Modalitäten gewählt wird: allgemeines Abitur (Bachillerato General), Berufsausbildung (Educación Profesional Técnica) mit und ohne Abitur, beruflich orientiertes Abitur (Bachillerato Tecnológico) oder Technologe (Técnologo). Der Zugang zu diesen Bildungsangeboten ist landesweit nicht einheitlich geregelt. Oft entscheidet eine Prüfung über die Zulassungsberechtigung, was häufig dazu führt, dass nur die besten Schüler/innen das allgemeine Abitur absolvieren können. Als Abiturzeugnis erhalten die Absolventen dann ein Certificado de Bachillerato. Die Höhere Mittlere Bildung richtet sich an junge Leute zwischen 15 und 18 Jahre und bildet eine Voraussetzung für das Fortführen der akademischen Laufbahn im Tertiärbereich, wobei gleichzeitig auch die Möglichkeit zum direkten Eintritt in den Arbeitsmarkt gegeben ist.
Berufsausbildung (mit und ohne Abitur)
Die Berufsausbildung wird hauptsächlich vom nationalen Bildungsanbieter CONALEP - Colegio Nacional de Educación Profesional Técnica (Nationales College für technische Berufsbildung) koordiniert und landesweit an seinen Ausbildungsstätten offeriert, aber auch andere Institute bieten Berufsausbildungsprogramme an. Das CONALEP bietet zweierlei Abschlüsse an, die beide offiziell anerkannt sind. Beide nehmen jeweils drei Jahre in Anspruch und haben einen Umfang von 35 Unterrichtsstunden pro Woche:
Zum einen kann im Rahmen einer reinen Berufsausbildung (Formación Profesional Técnica) der Abschluss Professionelle Fachkraft (mittleren Grades) (Profesional Técnico) erworben werden. Die fachliche Ausbildung führt nicht zum Erwerb der Hochschulberechtigung; sie ist eher auf die Berufspraxis bzw. auf dem folgenden Eintritt in den Arbeitsmarkt fokussiert. Am Ende dieser fachlichen Ausbildung wird zusätzlich zum Titel Profesional Técnico das Abschlusszertifikat (Certificado de (Terminación de Estudios de) Profesional Técnico) und ein Berufsausweis (Cédula Profesional) verliehen. Allerdings sinkt seit 2013 die Absolventenquote dieser Ausbildungsvariante stetig, sodass dieser Abschluss zunehmend durch den Nachstehenden ersetzt wird.
Zum anderen bietet das CONALEP eine formale Berufsausbildung mit gleichzeitigem Erwerb eines beruflich orientierten Abiturs (Formación Profesional Técnica-Bachiller) an, die zum Titel Professionelle Fachkraft (mittleren Grades) mit Abitur (Profesional Técnico Bachiller) führt. Im Gegensatz zur reinen Berufsausbildung befähigt dieser Abschluss zur Fortsetzung des Studiums an einer Hochschule. Im Rahmen dieser speziellen Form der Berufsausbildung wird ein hoher Anteil an beruflichen Inhalten vermittelt. Am Ende einer erfolgreichen Ausbildung erhält der Absolvent zusätzlich zum Titel Profesional Técnico-Bachiller ein Abschlusszertifikat (Certificado de (Terminación de Estudios de) Profesional Técnico-Bachiller), ein Abiturzeugnis (Certificado de Bachillerato), einen Berufsausweis (Cédula Profesional) und ggf. auf Anfrage Bescheinigungen über die erworbenen Kompetenzen. Zur Auswahl des Bildungsgangs stehen 48 Berufe aus den Bereichen Industrie und Dienstleistung zu Verfügung, die in jeweils sieben Berufsfelder eingeteilt sind: Produktion und Transformation, Instandhaltung und Installation, Technologie und Transport, Gesundheit, Elektrizität und Elektronik, Buchhaltung und Verwaltung, und Tourismus. Die Inhalte für den Profesional Técnico Bachiller werden bundesweit von CONALEP festgelegt.
Bei beiden Ausbildungstypen des CONALEP ist für den erfolgreichen Abschluss ein viermonatiges Berufspraktikum (mit einem Umfang von 23 Wochenstunden bzw. 360 Stunden insgesamt) in einem Unternehmen oder öffentlichen Institution sowie ein Sozialdienst von 480 Stunden vorgesehen. In der übrigen Ausbildungszeit ist der hauptsächliche Lernort der Klassenraum. Je nach Bildungsgang werden aber auch schuleigene Lernwerkstätten und Labore zu Verfügung gestellt. Die Ausstattung bzw. die finanziellen Mittel sind jedoch eher gering.
Duale Ausbildung
Nach einer langen Geschichte hinsichtlich einzelner dualer Ansätze und nicht zuletzt dank einer Kooperation zwischen CONALEP und dem deutschen Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gibt es seit 2013 in Mexiko die Möglichkeit einer dualen Berufsausbildung (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD). Das zunächst als Pilotprojekt eingeführte Ausbildungsmodell ist seit 2015 als Bestandteil der Höheren Mittleren Bildung staatlich anerkannt und gewinnt mittlerweile immer mehr an Bedeutung, wie steigende Absolventenzahlen belegen. Während die duale Ausbildung anfangs nur durch das CONALEP angeboten wurde, erweitern mittlerweile auch weitere berufliche Schulen ihr Angebot um duale Programme. Die Ausbildungsdauer umfasst in der Regel drei Jahre, wovon sich das erste Jahr als vollzeitschulischer Unterricht gestaltet. Somit kann erst ab dem dritten Semester am MMFD-Programm teilgenommen werden, ein Mindestalter von 16 Jahren und gute Leistungen vorausgesetzt. Die darauffolgenden zwei bis vier Halbjahre verbringen die Schüler ausschließlich im Betrieb, wo sie gemäß einem Rotationsplan an verschiedenen vorher festgelegten Positionen im Betrieb eingesetzt werden. Die betriebliche Ausbildungszeit umfasst 40 Std. pro Woche. Präsenzunterricht in der Schule findet nach Bedarf statt, ansonsten werden die Lehrinhalte per Selbststudium im Rahmen einer softwarebasierten Lernplattform erworben. Der Anteil an Theorie bzw. schulischen Inhalten umfasst etwa 20 Prozent, die Betriebspraxis dafür 80 Prozent. Im Regelfall sollten wöchentliche Fortschrittsberichte und der enge Austausch mit dem schulischen Tutor/in bzw. die stete Kommunikation zwischen Betrieb und Schule die Leistungskontrolle sicherstellen. Obwohl die dualen Ausbildungsgänge einem Curriculum zu folgen haben, sind noch nicht alle Angebote auf dem notwendigen Standard. Am Ende der Ausbildungszeit erhalten Absolventen das schulische Zertifikat über das Erreichen des Abschlusses Profesional Técnico Bachiller oder Bachillerato Tecnológico (s.u.) sowie den Berufsausweis (cédula profesional) für den jeweiligen Beruf und werden von der Nationalen Zertifizierungsstelle für Berufliche Kompetenzen (Consejo Nacional de Normalización y Certificación de Competencias Laborales, CONOCER) zertifiziert.
Beruflich orientiertes Abitur (Bachillerato Tecnológico)
Diese Option bietet die Möglichkeit innerhalb von drei Jahren das Abitur zu erwerben und gleichzeitig einen technischen Beruf zu erlernen. Die Inhalte überschneiden sich zum einen stark mit dem Lehrplan des allgemeinen Abiturs und bereiten daher auf ein Hochschulstudium in der jeweiligen beruflichen Fachrichtung vor. Zum anderen bilden die beruflichen Schwerpunktfächer die Lernenden als Fachkräfte höheren mittleren Grades (Técnico del nivel medio superior) in einem technisch-technologischen Berufsfeld aus, wobei das Bachillerato Tecnológico insgesamt theoretischer angelegt ist als die Berufsausbildung mit Abitur (s.o.). Das sechs-semestrige Bachillerato Tecnológico umfasst ein Stundenvolumen von insgesamt 2.800 Unterrichtsstunden bei einer Semesterlänge von 16 Wochen und einen durchschnittlichen Arbeitsumfang von 30 Wochenstunden akademischer Arbeit. Die Aufteilung der Lehre erfolgt in drei (teilweise parallel laufenden) Ausbildungsblöcken: grundlegender (1.200 Std.), propädeutischer (480 Std.) und berufsbezogener Block (1.200 Std.). Der berufsbezogene Block stellt die technologische Ausbildung dar und beginnt bereits im zweiten Semester. Bei erfolgreichem Abschluss erhält der Absolvent ein Abiturzeugnis (Certificado de Terminación de Estudios de Bachillerato Tecnológico), den Titel Técnico und einen Berufsausweis für die jeweilige berufliche Spezialisierung (cédula profesional de la carrera cursada).
Die Inhalte für das Bachillerato Tecnológico werden durch das Sektorale Koordinationsorgan für Akademische Bildung (Coordinación Sectoral de Desarollo Académico, COSDAC) vorgegeben, wobei die Koordination der Bildungsstätten national durch die Generaldirektion für Industrietechnische Bildung (Dirección General de Educación Tecnológica Industrial, DGETI) erfolgt. Landesweit stehen für das Bachillerato Tecnológico aktuell folgende Bildungsstätten zur Verfügung:
- 288 Zentren für Industrietechnisches und Dienstleistungsorientiertes Abitur (Centros de Bachillerato Tecnológico Industrial y de Servicios, CBTis)
- 168 Zentren für Industrietechnologische Studien und Dienstleitungen (Centros de Estudios Tecnológicos Industrial y de Servicios, CETis)
- 812 Zentren für Wissenschaftliche und Technische Bildung der Bundesstaaten (Colegios de Estudios Científicos y Tecnológicos, CECyTES).
Technologe/in
Eine spezielle Ausbildungsmöglichkeit des Sekundarbereichs II führt zum Titel Technologe/in (Tecnólogo). Diese Variante setzt sich aus dem Erwerb des Bachillerato Tecnológico und einer Berufsausbildung höheren mittleren Grades zusammen. Dieser Abschluss wird größtenteils vom dezentralen Anbieter CETI angeboten, wobei aktuell 12 Berufszweige zu Verfügung stehen. Im Unterschied zum beruflich orientierten Abitur wird er in vier Jahren absolviert, kann jedoch bei Vorhandensein eines hochschulzugangsberechtigenden Abschlusses auf ein Jahr verkürzt werden. Bei der Ausbildung zum Technologen stehen die praktische Anwendbarkeit bzw. beruflich orientierte Schwerpunkte im Vordergrund. Der Abschluss dieses Ausbildungszweiges ist ebenfalls staatlich anerkannt und befähigt zur Aufnahme eines Hochschulstudiums und zum Direkteinstieg in den Arbeitsmarkt.
Tertiärbereich
Nach der Erlangung der Hochschulzugangsberechtigung durch das Bachillerato, stehen im Rahmen der Hochschulbildung zunächst folgende Möglichkeiten offen: eine Art Bachelorstudium mit dem Abschluss Licenciatura (4-5 Jahre), Studium zur Lehrerausbildung (Educación Normal/Formación de Maestros) sowie beruflich orientierte Studiengänge, die bereits nach 2-3 Jahren zum Titel „Akademisch Qualifizierter Techniker“ (Técnico Superior Universitario) führen. Diese Form des Tertiärbereichs bildet Spezialisten unterhalb des Ingenieur- oder Licenciado-Niveaus aus. Vergleichbar mit den deutschen Fachhochschulen wird dieser Abschluss an Technologischen Hochschulen (Institutos Tecnológicos) und Polytechnischen Hochschulen (Universidades Politécnicas) angeboten. Die einzelnen Module teilen sich in sechs bis neun Blöcke à vier Monate auf. Der letzte Block ist meistens in einem Unternehmen zu absolvieren. Das Bildungsministerium gibt 80 Prozent der Inhalte bundesweit vor. Die restlichen 20 Prozent ergeben sich aus der Anpassung an den lokalen Bedarf. Neben den allgemeinen Inhalten werden hauptsächlich technische Schwerpunkte des jeweiligen Berufszweiges behandelt. Der Praxisbezug hat einen sehr hohen Stellenwert, da 70 Prozent der Inhalte in den Lehrwerkstätten und Laboren vermittelt werden sollen. Darüber hinaus finden während der ganzen Studiendauer Unternehmensbesichtigungen statt.
Anschließend können nach einem ersten Abschluss im Tertiärbereich die sogenannten posgrado-Programme, wie Maestría (vergleichbar mit einem Masterabschluss), Spezialisierung (Especialidad) und Promotion (Doctorado) angestrebt werden.
Erwachsenenbildung
Darüber hinaus bietet Mexiko für Personen über 15 Jahren, die keinen Zugang zum regulären Schulsystem hatten oder dieses vor Abschluss der Grundbildung verlassen haben, die Möglichkeit im Rahmen der Erwachsenenbildung (Educación para Adultos) den angestrebten Abschluss nachzuholen. Das Programm besteht aus kostenlosen Angeboten zur Alphabetisierung, zum Primarbereich sowie zu den Sekundarbereichen I und II. Außerdem können sich Personen über 25 Jahren mit einem erfolgreichen Abschluss des Sekundarbereichs I durch Bestehen von einer Reihe von Prüfungen ihre informell erworbenen Kompetenzen auf Sekundarbereich II-Niveau anerkennen lassen. Verantwortlich für die Ausführung der Erwachsenenbildung ist auf Bundesebene das Nationale Institut für Erwachsenenbildung (Instituto Nacional para la Educación de los Adultos, INEA) sowie die nachgeordneten Institute für Erwachsenenbildung der Bundesstaaten (Institutos Estatales de Educación para Adultos, IEEA).
Fort- und Weiterbildungsbereich (Capacitación para y en el Trabajo)
Im Fort- und Weiterbildungsbereich gibt es speziell auf die Arbeitswelt abgestimmte Kurse von öffentlichen und privaten Anbietern, die allgemeinbildendes Wissen, theoretische und vor allem praktische Inhalte über grundlegende Tätigkeiten eines bestimmten Berufsbereichs vermitteln. Das Angebot richtet sich an Arbeitnehmer/innen, Selbstständige, Arbeitssuchende und Schüler/innen. Die Kurse umfassen 40 bis 600 Stunden und gehen über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten. Veranstaltungsort dafür sind den deutschen Volkshochschulen ähnelnde Zentren für Fort- und Weiterbildung (Centros de Capacitación para el Trabajo Industrial, CECATI) und Institute für Berufliche Bildung für die Arbeit (Institutos de Capacitación para el Trabajo, ICAT), die oft staatlich anerkannt sind. Darüber hinaus bieten diese Zentren die Möglichkeit für Unternehmen, Kurse zu individuell vereinbarten Themengebieten durchzuführen, die sogenannten cursos de capacitación acelerada específica, sowie Erweiterungskurse (cursos de extensión) für eine spezifische berufliche Tätigkeit. Nach erfolgreichem Abschluss dieser beiden Kursmöglichkeiten wird ein durch das Bildungsministerium anerkanntes Zeugnis (Constancia) ausgestellt.
Betriebliche Einarbeitung
Als wohl geläufigste Variante der betrieblichen Aus- und Fortbildung kann jedoch das direkte On-the-Job-Training angesehen werden. Ein Großteil der Betriebe nutzt diese Variante zur Qualifizierung ihrer Fachkräfte. Wichtiger als berufliche Vorkenntnisse ist ein vorhandener Abschluss des Sekundarbereichs I (im technischen Bereich reicht oft auch ein Primarabschluss) und eine entsprechende persönliche Eignung. Der Übergang in die Beschäftigung erfolgt danach schon nach wenigen Monaten fließend.
Seit 2014 gibt es den Mexikanischen Qualifikationsrahmen (Marco Mexicano de Cualificaciones, MMC). Dieser soll dazu beitragen, die Qualifikationen aller formalen Ebenen des Bildungssystems in ein einheitliches System einzuordnen und vergleichbar zu machen. Neben diesen nationalen Vorteilen ermöglicht die Einordnung in die International Standard Classification of Education (ISCED) eine bessere internationale Vergleichbarkeit. Außerdem ist in den Qualifikationsrahmen ein Leistungspunktesystem mit Angabe von zu leistenden Credits, Arbeitsstunden sowie Ausbildungsjahren integriert. So finden sich u.a. darin die sonst nicht offiziell aufgeführten Abschlüsse Allgemeine Fachkraft (Técnico Básico) und Technische Hilfskraft (Técnico Auxiliar) wieder. Diese Abschlüsse sind oberhalb des Sekundarbereichs I und unterhalb des Abschlusses Profesional Técnico angesiedelt und umfassen eine Ausbildungsdauer zwischen 6 Monaten und 1 Jahr (bzw. zwischen 450 und 1.500 Arbeitsstunden).
Es gibt ein Nationales Kompetenzsystem (Sistema National de Competencias, SNC), welches die Möglichkeit zur Anerkennung formal, non-formal und informell erworbener Kompetenzen bietet. Zuständig für die Anerkennung ist die Nationale Zertifizierungsstelle für Berufliche Kompetenzen (Consejo Nacional de Normalización y Certificación de Competencias Laborales, CONOCER). Darüber hinaus zertifiziert CONOCER auch die Absolventen von beruflichen Bildungsgängen nach dem jeweiligen Standard.
Die Höhere Mittlere Bildung befindet sich seit 2008 (und aktuell im Jahr 2018) noch in einem tiefgreifenden Reformprozess (Reforma Integral de la Educación Media Superior, RIEMS), in dem es darum geht, auf Grundlage eines gemeinsamen Rahmenlehrplans Marco Curricular Común, MCC) das Qualitätsniveau im ganzen Land zu erhöhen und zu vereinheitlichen. Unter anderem geht es dabei um die Einrichtung eines nationalen Abitursystems.
Weiterführende Informationen
Das Mexikanische Bildungsministerium (Secretaría de Educación Pública, SEP) https://www.gob.mx/sep (auf Spanisch)
Das aktuell geltende Bildungsgesetz vom 13.07.1993 (Ley General de Educación) wird stets durch neue Reformen aktualisiert und ausgeweitet. (auf Spanisch)
Informationen zur Gehobenen Mittleren Bildung (darunter zum beruflich orientierten Abitur): www.mexterior.sep.gob.mx (Seite funktioniert nicht)
Key Facts zum Bachillerato Tecnológico von der zuständigen Stelle für Gehobene Mittlere Bildung des Bidlungsministeriums (Subsecretaria de la Educación Media superior, SEMS)
Musereispiel für einen Berufsausweis: Cédula profesional | Campaña | gob.mx (www.gob.mx)
Lehrpläne:
Tecnólogo-Lehrpläne des CETI finden sich unter:
- Curso: Planes y Programas de Estudios Nivel Tecnólogo (ceti.mx) (CENTRO DE ENSEÑANZA TÉCNICA INDUSTRIAL (ceti.mx)) (2009 / 2014)
- Dirección Académica (ceti.mx) (2014 / 2018)
Quelle: Wiemann, Kristina; Internationales Handbuch der Berufsbildung: Mexiko, Band 49, B. Budrich Verlag, 2018