Länderprofil
Abbildung Marokko 2001

Marokko

Gültigkeit Seit 23.11.2001
Amtssprache Arabisch Die offiziellen Amtssprachen Marokkos sind Arabisch und Tamazight (eine afro-asiatische Berbersprache). Französisch ist im gesamten Land als Handels- und Bildungssprache gebräuchlich. Während Arabisch als Unterrichtssprache im primären und sekundären Bereich genutzt wird, ist Französisch als Unterrichtssprache ab dem achten Lebensjahr verpflichtend.

Beschreibung

Das marokkanische Berufsbildungssystem ist zentralstaatlich organisiert und unterliegt vorwiegend der Verantwortung des Ministeriums für Bildung, Vorschulbildung und Sport (Ministère de l'Education Nationale, du Préscolaire et des Sports).

In Marokko existieren vier verschiedene Abschlussarten mit unterschiedlichen Niveaustufen im berufsbildenden Bereich: Spécialisation, Qualification, Technicien und Technicien spécialisé.

Nach dem Abschluss der verpflichtenden sechsjährigen Grundschule können Jugendliche erstmalig ab einem Alter von 15 Jahren eine sechs- bis zwölfmonatige berufliche Erstausbildung (Spécialisation) absolvieren. Der vorherige Abschluss der Grundschule (Certificat d'Etudes primaires) ist hierfür nicht verpflichtend. Die Ausbildung wird mit dem "Certificat de Spécialisation Professionnelle" oder "Diplome de Spécialisation" abgeschlossen.

Im Jahr 2000 wurde das "Certificat d'Apprentissage Professionnelle - CAP" eingeführt. Die Dauer dieser Ausbildung, die Menschen ohne Schulausbildung eine Berufsausbildung ermöglichen soll, variiert von sechs Monaten bis zu einem Jahr. Der Abschluss qualifiziert für einfache Hilfstätigkeiten.

Die Mehrheit der marokkanischen Schülerinnen und Schüler besucht nach erfolgreichem Abschluss der Grundschule eine weiterführende dreijährige Sekundarschule. Diese endet mit der Abschlussbescheinigung "Attestation de scolarité". 2015 wurde ein beruflicher Abschluss der Mittelstufe geschaffen, der Parcours Collégial Professionnel (PCP). Diese Ausbildung dauert 3 Jahre und wird mit dem "Certificat Collégial Professionnel - CCP" oder "Brevet Professionnel – BP" abgeschlossen. Dieses ermöglicht den Zugang zu höheren Studien- und Ausbildungsstufen und auch den direkten Zugang zum Arbeitsmarkt, wenn das Alter nach gesetzlichen Vorschriften erreicht ist.

Anschließend können die Schüler eine ein- bis zweijährige berufliche Ausbildung aufnehmen, die sog. Qualification. Diese wird mit dem Abschluss "Certificat de Qualification Professionnelle" oder "Diplôme de Qualification" abgeschlossen. Zugang zu dieser Ausbildung haben außerdem Absolventen der sog. spécialisation nach zwei- bis dreijähriger Berufserfahrung.

Die dritte Qualifikationsstufe ist die zwei bis dreijährige Ausbildung zum „Technicien“. Zugangsvoraussetzung ist eine Berufsqualifikation auf dem Niveau „Qualification“ und zwei bis drei Jahre Berufserfahrung. Außerdem können Absolventen der Lyzeen, die die Abschlussbescheinigung "Certificat de fin de l'Enseignement Qualifiant" besitzen, diese Ausbildung aufnehmen. Die Ausbildung zum Technicien wird mit dem Abschluss "Diplôme de Technicien" abgeschlossen, der in der Regel 3 Jahre dauert. Eine Ausnahme stellen die paramedizinischen Berufe („métiers paramédicales") dar, bei denen lediglich eine 2-jährige Ausbildung absolviert werden muss.

Absolventen der 12. Klassen der Lyzeen mit Hochschulreife sowie Absolventen einer Ausbildung zum Technicien (nach 2 bis 3-jähriger Berufserfahrung) haben die Möglichkeit, eine zweijährige höhere angewandte Fachausbildung zum Technicien Spécialisé zu absolvieren. Diese wird mit dem Abschluss "Diplôme de Technicien Spécialisé" abgeschlossen.

Weiterhin gibt es die Möglichkeit nach der Hochschulreife ein "Brevet de Technicien Supérieur - BTS" zu absolvieren. Diese Ausbildung dauert zwei Jahre und befähigt unter anderem zum Führen eines Unternehmens.

Die oben genannten vier Abschlussarten können über drei verschiedene Bildungswege erworben werden:

Über den Weg der sogenannten „formation residentielle“, einer rein schulischen Ausbildung in einer Berufsschule (Établissement de Formation Professionnelle).

Über die sog. „formation alternée“, einer dualen Ausbildung, die zu 50 % im Betrieb und zu 50% in einer Berufsschule (Établissement de Formation Professionnelle) durchgeführt wird.

Über die sog „formation par apprentissage“, einer vorwiegend betrieblichen Lehre, die zu 80% im Betrieb und zu 20% in einer Lehrlingsschule (Centre de Formation par Apprentissage) stattfindet.

Absolventen der Lyzeen (nach 12 Schuljahren) – allgemeinbildender wie berufsbildender Fachrichtungen – erwerben nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung die Hochschulreife „Attestation du Baccalauréat“. Die Ausbildung an Lyzeen liegt in der Verantwortung des Bildungsministeriums.

Einige berufsbildende Ausbildungsgänge liegen in der Zuständigkeit weiterer Ministerien wie beispielsweise dem Ministerium für Landwirtschaft und dem Ministerium für Tourismus.

Landesspezifische Besonderheiten

Marokko war bis 1956 eine französische Kolonie, sodass das Bildungssystem des Landes Ähnlichkeiten zu Frankreich aufweist.

Aktuelle Reformprozesse

Seit dem Jahr 2000 existiert die neue Ausbildungsform „Formation par Apprentissage“ und es wurde ein Gesetz über den Status des privaten beruflichen Bildungssystems verabschiedet.

Seit dem Jahr 2014 gibt es die möglichkeit ein berufliches Abitur (Baccalauréat Professionnel) zu absolvieren.

Seit dem Jahr 2015 wurden die neuen Abschlüsse auf Sek-1. Niveau CCP/BP eingeführt.

Historische Entwicklung

Berufsbildungssystem von 1994 bis 2001
Gültigkeit: 18.04.1994 - 22.11.2001

Beschreibung

Die Verabschiedung eines neuen Bildungsgesetzes (Nr. 1001-93 - Arrêté n°1001-93 fixant le régime scolaire dans l'enseignement fondamental et secondaire) im Jahr 1994 hat das ganze Bildungssystem reformiert. Die Grundschule wurde auf 6 Jahre erweitert und die Sekundarschule auf 3 Jahre reduziert. Eine neue Abschlussart  im berufsbildenden Bereich wurde eingeführt.

In Marokko existierten vier verschiedene Abschlussarten im berufsbildenden Bereich, die auf verschiedene Niveaustufen erworben werden können: Spécialisation, Qualification, Technicien und Technicien spécialisé.

Nach dem Abschluss der verpflichtenden sechsjährigen Grundschule konnten Jugendliche erstmalig ab einem Alter von 15 Jahren eine sechs- bis zwölfmonatige berufliche Erstausbildung (Spécialisation) absolvieren. Die Ausbildung wurde mit dem Certificat de Spécialisation Professionnelle abgeschlossen.

Die Mehrheit der marokkanischen Schüler besuchte nach erfolgreichem Abschluss der Grundschule eine weiterführende dreijährige Sekundarschule. Diese endete mit der Abschlussbescheinigung "Certificat de Fin d'Études de l'Enseignement Fondamental". Anschließend konnten die Schüler eine ein- bis zweijährige berufliche Ausbildung aufnehmen, die sog. Qualification. Diese wurde mit dem Abschluss Certificat de Qualification Professionnelle abgeschlossen. Zugang zu dieser Ausbildung hatten außerdem Absolventen der sog. spécialisation nach zwei- bis dreijähriger Berufserfahrung.

Die dritte Qualifikationsstufe war die zweijährige Ausbildung zum „Technicien. Zugangsvoraussetzung war eine Berufsqualifikation auf dem Niveau „Qualification“ und zwei bis drei Jahre Berufserfahrung. Außerdem konnten Absolventen der Lyzeen, die die Abschlussbescheinigung "Certificat de Fin d'Études de l'Enseignement Secondaire" besitzen, diese Ausbildung aufnehmen. Die Ausbildung zum Technicien wird mit dem Abschluss „Diplôme de Technicien“ abgeschlossen.

Absolventen der 12. Klassen der Lyzeen mit Hochschulreife sowie Absolventen einer Ausbildung zum Technicien (nach 2 bis 3-jähriger Berufserfahrung) haben die Möglichkeit, eine zweijährige höhere angewandte Fachausbildung zum Technicien Spécialisé zu absolvieren. Diese wird mit dem Abschluss „Diplôme de Technicien Spécialisé“ abgeschlossen.

Diese oben genannten vier Abschlussarten konnten auf  drei verschiedenen Bildungswegen erworben werden:

Über den Weg der sog. „formation residentielle“, einer rein schulischen Ausbildung in einer Berufsschule (Établissement de Formation Professionnelle).

Über die sog. „formation alternée“, einer dualen Ausbildung, die zu 50 % im Betrieb und zu 50% in einer Berufsschule (Établissement de Formation Professionnelle) durchgeführt wird.

Über die sog „formation par apprentissage“, einer vorwiegend betrieblichen Lehre, die zu 80% im Betrieb und zu 20% in einer Lehrlingsschule (Centre de Formation par Apprentissage) stattfindet.

Absolventen der Lyzeen (nach 12 Schuljahren) – allgemeinbildender wie berufsbildender Fachrichtungen – erworben nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung die Hochschulreife „Baccalaureat de l’Enseignement Secondaire“. Die Ausbildung an Lyzeen und die Hochschulreife lagen in der Verantwortung des Bildungsministeriums.

Berufsbildungssystem von 1986 bis 1994
Gültigkeit: 26.03.1986 - 17.04.1994

Beschreibung

Das neue Bildungsgesetz (Nr. 69/86 - Arrêté n°69-86 fixant le régime scolaire dans l'enseignement primaire, préparatoire et secondaire) definierte das ganze Bildungssystem.

In Marokko existierten drei verschiedene Abschlussarten im berufsbildenden Bereich, die auf verschiedene Niveaustufen erworben werden können: Spécialisation, Qualification und Technicien.

Erstmalig nach dem Abschluss der verpflichtenden fünfjährigen Grundschule („Attestation de fin des Études Primaires“) konnten Jugendliche ab einem Alter von 15 Jahren eine sechs- bis zwölfmonatige berufliche Erstausbildung (Spécialisation) absolvieren, die mit dem „Certificat de Spécialisation Professionnelle“ abgeschlossen wurde.

Die Mehrheit der marokkanische Schüler besuchte nach dem erfolgreichen Abschluss der Grundschule eine weiterführende vierjähirge Sekundarschule, die mit der Abschlussbescheinigung "Certificat de fin d'Études Préparatoires" abgeschlossen wurde. Anschließend konnten die Schüler eine ein- bis zweijährige berufliche Ausbildung aufnehmen, die sog. Qualification. Diese wurde mit dem Abschluss „Certificat de Qualification Professionnelle“ abgeschlossen. Zugang zu dieser Ausbildung hatten außerdem Absolventen der sogenannten Spécialisation nach 2 bis 3-jähriger Berufserfahrung.

Die dritte Qualifikationsstufe war die zweijährige Ausbildung zum „Technicien“. Zugangsvoraussetzung war eine Berufsqualifikation auf dem Niveau „Qualification“ und zwei bis drei Jahre Berufserfahrung. Außerdem konnten Absolventen der Lyzeen, die die Abschlussbescheinigung "Certificat de fin d'Études secondaires" besaßen, diese Ausbildung aufnehmen. Die Ausbildung zum „Technicien“ wurde mit dem Abschluss „Diplôme de Technicien“ abgeschlossen.

Absolventen der Lyzeen (nach 12 Schuljahren) – allgemeinbildender wie berufsbildender Fachrichtungen – erwarben nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung die Hochschulreife „Baccalaureat de l’Enseignement Secondaire“. Die Ausbildung an Lyzeen und die Hochschulreife lagen in der Verantwortung des Bildungsministeriums.

Weiterführende Informationen

Quellen und Links

Marokkos Berufsbildungssystem ist durch eine starke Zentralisierung der Kompetenzen und Verantwortlichkeiten gekennzeichnet und unterliegt vorwiegend der Verantwortung des Ministeriums für Bildung, Berufsbildung, Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung (Ministère de l'Education Nationale du Préscolaire et des Sports).

Lehrpläne sind für den Abschluss BTS (Brevet de Technicien Supérieur) auf Seiten des Ministeriums abrufbar.

Dafür wurde auch eine spezielle Abteilung, die Abteilung der beruflichen Bildung (Département de la formation professionnelle) eingerichtet, die für die Entwicklung der Lehrpläne zuständig ist.

Das Büro für Berufsbildung und Förderung der Arbeit (Office de la formation professionnelle et de la promotion du travail, OFPPT) ist als Unterabteilung der Abteilung der beruflichen Bildung für die Koordination und Verwaltung der staatlichen Ausbildungsinstitutionen im ganzen Land zuständig.
Auf der Webseite können staatlich anerkannte Ausbildungen unter Trägerschaft der OFPPT (Abschlussart, Fachrichtung und Ausbildungsinstitut) recherchiert werden.

Staatlich anerkannte betrieblich organisierte Ausbildungen sind in dieser Übersicht zu finden.

Staatlich anerkannte Ausbildungen des MTAESS (Ministère du Tourisme, de l'Artisanat et de l'Economie Sociale et Solidaire) sind auf dieser Webseite zu finden.

Unter Sonstige Hinweise sind Dokumente zu staatlich akkreditierten privaten Bildungseinrichtungen hinterlegt. Die Liste stammt ebenfalls vom DFP und wird vom Ministerium auf dieser Webseite hochgeladen.

 

Informationen des Auswärtigen Amtes