Ausgangslage
Die Übersetzung von Lehrplänen aus unterschiedlichen Fremdsprachen ins Deutsche spielt eine bedeutende Rolle bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Sie bildet die Grundlage für den inhaltlichen Abgleich einer ausländischen Berufsqualifikation mit einer deutschen Referenzqualifikation. Das Anfertigen der Übersetzungen durch eine(n) vereidigte(n) ÜbersetzerIn ist mit Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
Lösungsansatz
Das BQ-Portal trägt den neuen Entwicklungen Rechnung und hat 2024 Testläufe mit dem Einsatz gängiger KI-basierter Übersetzungstools gestartet, um ausländische Lehrpläne effizient zu übersetzen. Da sich die KI-basierten Übersetzungstools schnell weiterentwickeln, wurde 2025 eine weitere Testphase durchgeführt.
Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass gängige Sprachen wie Englisch und Spanisch bereits mit einer niedrigen Fehlerquote KI-basiert übersetzt werden können. Die Qualitätsprüfung erfolgte gemeinsam mit vereidigten ÜbersetzerInnen. Festgestellt wurde u.a., dass Fließtextübersetzungen sehr viel bessere Ergebnisse liefern, als Übersetzungen von Auflistungen. Das liegt vor allem daran, dass Letztere nicht auf vollständigen Sätzen basieren und somit bei Abkürzungen und Sinnzusammenhängen Fehleranfälligkeiten bestehen. Eine zentrale Verbesserung in 2025 wurde bei der Übersetzung von Tabellen festgestellt. Die Zuordnung der richtigen Zeileninhalte und Stundenangaben erfolgte deutlich zutreffender als noch 2024. Eine redaktionelle Qualitätssicherung bei Tabellen bleibt aber erforderlich.
Andere bereits 2024 festgestellte Herausforderungen bestehen weiterhin, z.B. dass das Ausgangsenglisch in ausländischen Lehrplänen aus verschiedenen Ausbildungsstaaten von unterschiedlichen Begrifflichkeiten geprägt ist, was sich in der Qualität der Übersetzungen niederschlägt. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Fehlerquote steigt, je komplexer und fachspezifischer die Beschreibungen der Ausbildungsinhalte sind.
Bei weniger gängigen Fremdsprachen (z.B. Türkisch und Russisch) sollte die maschinelle Übersetzung auch weiterhin mittels Post-Editing Verfahren durch ÜbersetzerInnen qualitätsgesichert werden, um die Genauigkeit der Übersetzungen zu garantieren. Dieser Ansatz ermöglicht es zudem, potenzielle Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, während die Machbarkeit der maschinellen Übersetzung für verschiedene Sprachen evaluiert wird.
2025 sind neue Übersetzungsmöglichkeiten hinzugekommen, wie z.B. Arabisch, Thai und Vietnamesisch. Bei der Betrachtung von Dokumentenübersetzungen aus dem Arabischen ins Deutsche ist die Qualität jedoch noch nicht ausreichend, um zutreffende Rückschlüsse auf den Inhalt zu ziehen. Interessant ist auch, dass unseren Erfahrungen nach das Dateiformat Einfluss auf die Übersetzungsqualität hat. So gibt die KI-basierte Übersetzung unterschiedliche Übersetzungsvorschläge, wenn der Ausgangstext in einem PDF- oder in einem Word-Dokument steht. Dieser Aspekt muss für einen weiteren Erkenntnisfortschritt wieder betrachtet werden.
Beeindruckend ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich die KI-basierte Übersetzungssoftware weiterentwickelt. So gilt es, die hier niedergeschriebenen Erfahrungen regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und die Veränderungen zu analysieren.
Der hier gewählte Ansatz soll dazu beitragen, die Akzeptanz für KI-basierte Übersetzungen fortlaufend zu fördern und dadurch Zeit- und Kostenersparnis im Anerkennungsverfahren zu erzielen.