Fachtagung „Fachkräfte – Transparenz – Wertschätzung! Inländische Fachkräftepotentiale erschließen“

BQ-Portal Pressemitteilung

Die Fachtagung „Fachkräfte – Transparenz – Wertschätzung! Inländische Fachkräftepotentiale erschließen“ brachte am 11. Januar 2013 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kammern, Unternehmen, Behörden und Migrantenvereinen im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) in Berlin zusammen. Gemeinsam wurden Erfahrungen, neue Ansätze und Lösungswege zur Bewertung und Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen diskutiert.

Berlin, 28. Januar 2013 - „Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist eine der zentralen Herausforderungen für Wirtschaft und Politik und eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand in Deutschland“, betonte Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bei der Eröffnung der Fachtagung. „Eine Voraussetzung für die Fachkräftesicherung ist die erfolgreiche Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Nur durch Transparenz und Verständlichkeit der Ausbildungsinhalte und Kompetenzen ausländischer Berufsqualifikationen kann eine erfolgreiche Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft in Deutschland gelingen“, so Burgbacher.

Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland

Um diese Transparenz weiter zu erhöhen und das Potenzial an Fachkräften besser zu nutzen, waren auf Einladung von Staatssekretär Burgbacher zahlreiche Referentinnen und Referenten  sowie Expertinnen und Experten und rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kammern, Verbänden, Unternehmen und anderen Institutionen nach Berlin gekommen: Wichtige Impulse für die Diskussion lieferten unter anderem Dirk Werner vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Cornelia Großmann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Bundesagentur für Arbeit, Hilal Fatma Dinç vom Unternehmen SC electronic service GmbH und Nihat Sorgeç von der Bildungswerk Kreuzberg GmbH. Viggo Haarløv von der Danish Recognition Agency und Christian Råbergh, der Koordinator des schwedischen ESF-Programms, berichteten von den Erfahrungen mit der Anerkennung ausländischer Abschlüsse aus ihren Ländern. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen schilderten Erfahrungen aus ihrer alltäglichen Praxis.

Potenziale nutzen

Schnell war klar: Auch wenn es in der Praxis nicht einfach ist, ausländische Berufsqualifikationen richtig zu bewerten und einzuschätzen, lohnt sich die Mühe. Denn allein in Deutschland leben etwa zwei Millionen Menschen, die über einen im Ausland erworbenen Berufsabschluss verfügen. Viele von ihnen arbeiten nicht in ihrem erlernten Beruf, da ihr Berufsabschluss bislang nicht anerkannt wurde. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels liege hier ein enormes Potential für den Wirtschaftsstandort Deutschland, waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Gemeinsam verständigten sie sich darauf, künftig noch enger zusammenzuarbeiten und Informationen untereinander auszutauschen. „Denn nur mit qualifizierten Fachkräften kann Deutschland im globalen Wettbewerb mithalten. Damit dies gelingt, werden alle vorhandenen Potenziale gebraucht“, so Burgbacher.

Erfahrungen ausgetauscht

In vier sogenannten Denkräumen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer praktisch mit den vielfältigen Facetten ausländischer Abschlüsse auseinander: In einem dieser Denkräume diskutierten sie beispielsweise ein mögliches Vorgehen anhand verschiedener Praxisbeispiele. „Es ist eben nicht einfach, einen gelernten Zootechniker aus der ehemaligen Sowjetunion mit dem deutschen Ausbildungsberuf Tierwirt/in zu vergleichen“, berichtete ein Teilnehmer. In einer weiteren Gruppe ging es um die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern mit der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, während sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem anderen Denkraum mit den Chancen für kleine und mittlere Unternehmen beschäftigten. „Es war toll zu erfahren, wie die unterschiedlichen Unternehmen mit ausländischen Fachkräften umgehen. Ich kann heute auf jeden Fall einige hilfreiche Tipps mitnehmen, “ meinte ein Teilnehmer aus diesem Denkraum.

Gesellschaftliche Bedeutung der Anerkennung

Die gesellschaftliche Bedeutung einer erfolgreichen Integration ausländischer Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt betonte Professor Dr. Armin Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Der Begriff Anerkennung hat eine doppelte Bedeutung – er meint nicht nur die Anerkennung formaler Bildungsabschlüsse, sondern auch die Anerkennung persönlicher Kompetenz im Sinne von Wertschätzung.“ Dieser Ansatz könne laut Nassehi dann auch ein Testläufer für eine künftige Einwanderungspolitik sein.

Weitere Vernetzung: das BQ-Portal

Damit sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch abseits von Fachtagungen austauschen können und die notwendigen Informationen schnell zur Hand haben, gibt es seit April 2012 das Informationsportal für ausländische Berufsqualifikationen im Internet unter www.bq-portal.de. Mit umfassenden Informationen über ausländische Berufsqualifikationen unterstützt es die zuständigen Stellen bei der Bewertung sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei der Einschätzung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen. Entscheidungsträgerinnen und -träger der zuständigen Stellen finden im BQ-Portal wichtige Informationen für die Bewertungspraxis und Arbeitshilfen. Unternehmen können sich ein Bild über die Qualifikationen von Bewerberinnen und Bewerber machen, die ihren beruflichen Abschluss im Ausland erworben haben. Dieses Informationsangebot wird aktuell deutlich erweitert. Nicht zuletzt erhalten beide Gruppen die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch von Fachwissen und Erfahrungen. Die im Rahmen der Tagung gewonnenen Erkenntnisse werden auch in den weiteren Ausbau des BQ-Portals einfließen.

Über das BQ-Portal

Das BQ-Portal unterstützt zuständige Stellen sowie Unternehmen bei der Einschätzung und Bewertung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen. Herzstück des Portals sind Länder- und Berufsprofile, die umfassende Informationen über ausländische Berufsbildungssysteme und Berufsqualifikationen bieten. Hintergrundinformationen zur Bewertungspraxis in Deutschland, Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten, Arbeitshilfen sowie Beratungs- und Schulungsangebote für registrierte Nutzerinnen und Nutzer  runden das Angebot ab. Das BQ-Portal ist Teil der Aktivitäten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen der Fachkräfte-Offensive und ist im September 2011 gestartet. Der Aufbau soll bis Mitte 2014 abgeschlossen werden.

BQ-Portal (deutsch): https://www.bq-portal.de/de

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